GEDANKEN-REISE / INSPIRATION

Beziehungen ...

Beziehungen können so leicht und doch so schwer – so einfach und doch so kompliziert – so beglückend und doch so verletzend sein.


Eine Beziehung entsteht für mich ja bereits dann, wenn ich mit jemanden oder etwas (Mensch, Tier, Ding, Sache, Gegenstand) in Kontakt komme.


Wie sie wohl wissen, gibt es innerhalb der menschlichen Beziehungen einige Beziehungsformen und Beziehungstypen. In Bücher und Medien findet man eine große Auswahl an Wissen und Wissenswertes, interessante Zugänge und spannende Ansätze, Vorschläge und Ratschläge für gelingende Beziehungen und vieles mehr, zu lesen.

 

Ich bleibe bei der sozialen und emotionalen Verbindung zwischen zwei oder mehrere Menschen, wie Partnerschaft, Familienbeziehung, Freundschaft, berufliche Beziehung und möchte Ihnen einfach nur meine eigenen persönlichen, einfachen, schlichten Impulse und Gedankengänge darlegen.

 

Wenn Sie mögen, können Sie diese ja einmal auf sich wirken lassen und überdenken, abwägen und für sich selbst prüfen - und vielleicht in aller Stille einmal für sich selbst hinterfragen „Was macht für mich wirklich eine gute Beziehung (zu meiner Partnerin/meinem Partner, zu meiner Tochter/zu meinem Sohn, zu meiner Freundin/meinem Freud, zu meiner Kollegin/meinem Kollegen, usw.) aus?


Mein Gedanke:

Liegt es nur an meinem Gegenüber, dass es in unserer Beziehung immer wieder zu Auseinandersetzungen, Diskrepanzen, Streitereien, Distanzen kommt, oder trage auch ich einen Teil dazu bei?

  • Kann es sein, dass ich selbst es bin, der zu fordernd, zu bestimmend, zu einengend, zu selbstgerecht bin?
  • Kann es sein, dass ich selbst zu hohe Erwartungen habe, zu hohe Ansprüche stelle?
  • Wie sieht es mit meinem Einfühlungsvermögen aus? Kann ich mich in die Lage meines Gegenübers hineinversetzen und zeige ich auch einmal Mitgefühl?
  • Sind meine eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Vorstellungen meistens wichtiger und stehen im Vordergrund?
  • Wie sieht es mit unserer Kommunikation aus - reden wir überhaupt noch über Wesentliches? Ist meine Kommunikation respektvoll und wertschätzend oder das Gegenteil: Respektlos und voll von Anklagen, Vorwürfen, Beschuldigungen ……. „Du, Du, Du bist es, der daran schuld ist!“
  • Fehlt womöglich mein Vertrauen zu meinem Gegenüber - darf/kann ich ihr/ihm vertrauen?
  • Wenn es mein Kind ist, ist es vielleicht auch einmal an der Zeit sie/ihm loszulassen und ihr/ihm vollkommen zu vertrauen, dass sie/er sich selbstverantwortlich und mitverantwortlich in dem eigenen Leben zeigt.

 

Wie Sie sehen, bin ich persönlich zutiefst davon überzeugt, dass erst eine harmonische, gute, liebevolle Beziehung entstehen kann, wenn ich zuerst bei mir selbst beginne, mich selbst hinterfrage, mit mir selbst im Reinen bin, und mich persönlich auch zurücknehmen kann.

 

Lasse ich mein Selbst vollkommen frei – bin ich frei von Haben und Sein wollen – frei von Ansprüchen, Erwartungen, Vorstellungen, Vermutungen – bin ich innerlich frei und kann mich selbst zurückstellen, dann werde ich offen für mein Gegenüber, werde ich achtsam und aufmerksam für die Beziehung, für die Bedürfnisse, für das Leben überhaupt und ebenso für mich selbst!



Aufrichtig dankbar bin ich Herrn Prof. Dr. Uwe Böschemeyer, der uns in der Ausbildung diese für mich zutiefst berührenden, kostbaren Sätze von Jörg Zink aus seinem Buch „Ufergedanken“ mitgegeben hat – „Sieben wichtige Dinge zum Gelingen einer Partnerschaft.“


Diese möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, und um einen zu weitschweifigen Text zu vermeiden, fasse ich diese sieben Punkte gerne für Sie zusammen. Jörg Zink war mit seiner Frau bis zu seinem Tod - 66 Jahre - verheiratet.

 

Vielleicht mögen Sie diese Sätze einmal schlicht und leise auf sich wirken lassen:

  1. Vielleicht ist das Erste, das helfen kann, ein Gönnen. Dem anderen eigene Wege, einen eigenen Zeitrhythmus, eigene Entscheidungen, eigene Wünsche, eigene Freundschaften gönnen. Überhaupt ihm gönnen, dass er ein eigener Mensch ist, der sein Leben mit seinen eigenen Augen sieht.
  2. Vielleicht ist es danach ein Lassen. Ein freilassender Respekt vor den Gedanken des anderen, die man nicht alle zu wissen braucht. Respekt vor seinen inneren Erfahrungen, seinen Glaubensvorstellungen, auch vor dem Gebet. Und vor allem, niemals verlangen, dass der eine den anderen zu imitieren habe.
  3. Ein Drittes ist wohl das Dabeibleiben. Ein Bleiben auch in den Dunkelheiten, die über die Seele des anderen ziehen wollen. Ein Bleiben an dem Lager, an dem der andere ein Leiden durchzustehen hat. Aber es dem anderen überlassen, zu sagen, was ihm wirklich hilft, und es nicht besser wissen wollen.
  4. Etwas Viertes ist ganz sicher ein Weitergehen. Wenn eine Ungeschicklichkeit geschehen ist, ein Versäumen oder Versagen, wenn eine Verletzung zurückbleibt, weitergehen. Noch am selben Abend die Entfremdung oder den Streit beenden. In jede Nacht in Frieden gehen. Und vielleicht dann sagen: Ich kenne die Stellen in dir, an denen du unsicher bist, sehe deine Fehler, darum will ich dort stehen und dich halten. Ich sehe dein Misstrauen und deine Sorge, darum will ich dir, wo deine Angst ist, beistehen.
  5. Ein Fünftes vielleicht: Möglichst nah nebeneinander gehen, aber einander nicht analysieren. So nah kann niemand einem anderen sein, dass er wissen könnte, wer der andere in einem letzten Sinn eigentlich sei.
  6. Ein Sechstes ist ein langsames, behutsames Annähern. Ein Vertrautwerden mit der inneren Landschaft des anderen. Das eine oder andere in die eigene Landschaft herübernehmen – vielleicht werden die Gedanken und Bilder ähnlicher, aber sie werden nie gleich werden können.
  7. Ein Letztes noch: es keinen Tag selbstverständlich finden, dass uns dieser Partner auf unserem Weg mitgegeben ist. Jeden Tag seine Nähe als gnadenhaftes Geschenk empfinden. Zum Geschenk aber stimmt eine lebenslange Dankbarkeit.

Von Herzen wünsche ich Ihnen eine wohltuende, wundersame und erfüllte Sommerzeit – sowohl alleine als auch gemeinsam mit Ihren Lieben!

 

Auf bald und alles Liebe

Ihre Maria